Die familiär geführten Lerch Genusswelten mit mehr als 600 Mitarbeitern und Hotels im Allgäu / Oberschwaben haben ihren Namen zum Programm gemacht. Seit 1987 leiten Thomas und Angela Lerch mit Herzblut und unternehmerischem Geschick – und längst mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Kinder – das touristische Vorzeigeunternehmen und bieten ihren Gästen nachhaltigen Genuss in allen Facetten. Zu den Betrieben zählen das Parkhotel Jordanbad in Biberach, das 2012 erbaute Panoramahotel Oberjoch, die 2017 eröffneten Alpin Chalets sowie 2019 eröffneten Alpin Lodges in Oberjoch, das 2018 fertiggestellte Hotel Das Weitblick Allgäu in Marktoberdorf, das 2021 übernommene Hotel Sommer in Füssen sowie der heuer übernommene 5-Sterne-Campingplatz Brunnen in Schwangau. Jüngster Streich ist das neue Smart Mountain Hotel BergBuddies in Oberjoch, das ab 14. August 2023 alpines Lebensgefühl verkörpert.
Thomas Lerch lässt unsere Leser im wellhotel-Interview hinter die Kulissen blicken und wagt ganz persönliche Ausblicke in die Zukunft der Hotellerie.
Was macht, Ihrer Meinung nach, einen guten Hotelier aus?
Thomas Lerch: Ein guter Hotelier sollte unbedingt Spaß und Freude an der Arbeit haben und das auch wirklich vorleben! Diese Motivation für das gesamte Team und im Endeffekt auch für den Gast ist enorm wichtig. Sobald eine gute Stimmung herrscht, fühlt sich auch der Gast wohl. Auch für Genuss in allen Facetten sollte er viel übrig haben. Dieses Thema ist enorm wichtig. Genuss umfasst aber nicht nur Essen und Trinken, sondern auch Wellness oder eine gute Massage. Genuss ist das Um und Auf für schöne Urlaubstage. Wichtig ist auch, dass man mit Menschen umgehen kann, denn es geht nicht immer alles klar. Es gibt bei den Mitarbeitern:innen unterschiedlichste Kulturen, damit muss man umgehen können.
Wie sieht Ihr normaler Arbeitstag aus?
Thomas Lerch: Ich bin täglich ab 7.30 Uhr im Geschäft, schaue in die verschiedenen Abteilungen und dann gibt es viele Termine und Besprechungen. Ich frühstücke immer gemeinsam mit meiner Frau und esse gemeinsam abends mit ihr. Da fährt die Bahn drüber.
Sie setzen gezielt auch auf Wellness und kulinarischen, regionalen Genuss. Wohin wird der Weg in Sachen Nachhaltigkeit und Regionalität künftig führen?
Thomas Lerch: Ich glaube, das wird noch viel mehr zunehmen. Der Gast will in Zukunft den gesamten Luxus, aber er will das Gefühl und die Gewissheit haben, dass er keine Ressourcen unnötig verbraucht. Energieautarke Pools werden ganz wichtig, ebenso Regionalität der Produzenten und Lieferanten. Der Gast will aber dennoch nicht auf Luxus verzichten. Wir stellen das auf unseren Genusswänden in jedem Betrieb dar, indem alle unsere Lieferanten persönlich vorgestellt werden. Wir versuchen möglichst nur mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, die familiengeführt sind. Wo immer das auch möglich ist. Mit einigen Partnern arbeiten wir schon seit 35 Jahren zusammen.
Mit welchen besonderen Angeboten heben sich die Lerch Genusswelten vom Mitbewerb ab?
Thomas Lerch: Bei uns findet jeder seinen Platz nach individuellen Bedürfnissen – und bei uns findet jeder eine hervorragende Qualität in einem legeren Umfeld. Unser Leitspruch lautet: „Hier pass ich hin!“ – dieses Motto leben wir. Dank unserer unterschiedlichen Betriebsarten kann jeder Urlaubswunsch erfüllt werden. Vom Parkhotel mit Thermenzugang in Biberach über das weltoffene Lifestylehotel Weitblick in Marktoberdorf, unser alpines Wellness-Flaggschiff Panorama Hotel Oberjoch, das Hotel Sommer direkt am Forggensee in Füssen, das neue Smart Mountain Hotel BergBuddies in Oberjoch, den Campingplatz in Schwangau, die Alpin Lodges an der Skipiste in Oberjoch bis zu den Alpin Chalets als Hideaways in Oberjoch mit hochwertigster Ausstattung. So eine Angebotsvielfalt in einem durch und durch familiengeführten Unternehmen gibt es selten.
Wie sehen Sie Ihre Gruppe in zehn Jahren?
Thomas Lerch: Wir wollen auf jeden Fall noch expandieren und haben vor, zwei bis drei weitere Betriebe dazuzunehmen oder zu entwickeln. Uns wird sicher nicht langweilig.
Ihr schönster Platz, um Urlaub zu machen (außer in Ihren Hotels)?
Thomas Lerch: Auf der Insel Elba. Die Kürze zu allen Möglichkeiten – Strand, Radfahren, Kulinarik, Wein, Wandern – ist dort der große Vorteil. Wir fahren seit 30 Jahren dorthin, und waren insgesamt sicher schon länger als ein Jahr dort.
Was würden Sie durchsetzen, wenn sie Tourismus-Minister wären?
Thomas Lerch: In Deutschland muss ein Tourismus-Ministerium erst gegründet werden. Das würde ich als sehr wichtig empfinden. Diese starren, komplizierten Regeln und Vorgaben würde ich aufbrechen. Seien es Konzessionsregelungen, Umsatzsteuerregeln oder die Gutscheinversteuerung – es gäbe jedenfalls genug zu tun. Die Bürokratie und die Komplexität sind viel zu stark, das wird in Österreich oder Südtirol teils viel lässiger und unkomplizierter gehandhabt. Die Hotellerie hat in Deutschland allgemein eine viel zu kleine Lobby.
Das beste Hotel der Welt aus Ihrer Sicht?
Thomas Lerch: Mein Lieblingshotel ist das Interalpen Hotel in Telfs/Mösern. Das Angebot, die Großzügigkeit des Hotels, die Lage und die Kulinarik – diese Kombination ist für mich schon einzigartig.
Warum sind Sie Hotelier geworden?
Thomas Lerch: Ich bin dazugekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Ich habe mich vor 36 Jahren selbständig gemacht und war zuständig für Catering und Restaurants. Als Berater des Jordanbads bin ich in die Hotellerie hineingerutscht. Aber bereut habe ich das bis zum heutigen Tage noch keine einzige Sekunde. Mein Herz hängt aber immer noch am guten Essen.