Das 25hours Hotel Paris Terminus Nord – ja, das könnte eine interessante Alternative sein. Für Familien, die das Disneyland Paris besuchen wollten, denen aber die Preise in den Original-Disney-Hotels zu hoch sind – oder die in den rund um Disneyland, also Marne-la-Vallée, gelegenen Billighotels mit knapp zwei Sternen zu wenig Platz haben. Die notorisch schuhkartongroßen Zimmer dämpfen die Freude am Themenparkausflug manchmal sehr beträchtlich.
Disneyland ist (trotz leider ausbleibender großer neuer Attraktionen) nach wie vor eine der wichtigsten Feriendestinationen in Europa; 2019, vor Corona, waren es 15 Millionen – und viele Besucher reisen mit dem Zug an, weil sie sich den Stress mit dem eigenen Pkw in und um Paris nicht antun wollen, und die Flugverbindungen alles andere als preisgünstig sind. Per Bahn hat man mit ICE oder dem französischen TGV eine Menge verschiedener Möglichkeiten. Man landet entweder aus dem Süden kommend am Gare de l’ Est und fährt eine Metrostation zum Gare du Nord, oder wenn man aus dem Norden Deutschlands kommt, ist die Endstation gleich der Gare du Nord. Das ist praktisch, weil justament genau gegenüber vom Bahnhof, also keine zwei Minuten entfernt, das neu renovierte 25hours Hotel Paris Terminus Nord liegt, mitten im 10. Arrondissement.
Und weil viele Familien auch von Paris was sehen wollen, deren Sehenswürdigkeiten hier natürlich nicht beschrieben werden können, weil sie so unglaublich viele sind, ist es sinnvoll und praktisch, mindestens die letzte Nacht des Aufenthaltes direkt in der Nähe des Bahnhofs zu verbringen.
Das sei gleich gesagt, das ist hier keine der häufig so schmuddeligen Bahnhofsgegenden, und schon gar nicht ein heruntergekommenes Hotel, sondern ein schick renoviertes Design-Hotel im ganz eigenen Geschmack und der eigenen Atmosphäre der 25hrs-Gruppe.
Die 25hours Hotels sind Teil von Ennismore, einem in Kultur und kreativem Netzwerk verwurzelten Hospitality-Unternehmen. Das globale Kollektiv beinhaltet Marken, bei denen zeitgemäße Gastfreundschaft im Mittelpunkt steht. Ennismore ist ein Joint-Venture mit Accor, das 2021 formiert wurde.
Die Marke 25hours wurde von den vier Initiatoren Christoph Hoffmann, Kai Hollmann, Ardi Goldman und Stephan Gerhard von 2005 an aufgebaut. Heute gibt es 15 Hotels im deutschsprachigen Raum sowie in Paris, Florenz, Dubai und Kopenhagen. 25hours ist eine smarte Hotelidee, die von charmant-lockerem Service geprägt, Antworten auf die Anforderungen eines urbanen, kosmopolitischen Reisenden sucht. Die Marke setzt auf Individualität, Authentizität und Persönlichkeit. Unter dem Motto „Kennst du eins, kennst du keins“ ist jedes der Hotels von unterschiedlichen Designern und einzigartigem Stil geprägt. Sydney und Melbourne zählen zu den zukünftigen Destinationen.
Das in den 1860er Jahren kurz nach der Eröffnung des Nordbahnhofs erbaute Hotel wurde zuletzt als Mercure betrieben und 2017 von 25hours übernommen. Entstanden ist nach dem Umbau in der Corona-Zeit ein Design-Geheimtipp, den man so nicht am quirligen Hauptstadt-Bahnhof (dem, nebenbei gesagt, meist frequentierten Bahnhof Europas!) erwartet hätte.
Für die gestalterische Neuausrichtung zeichnet das Augsburger Designteam DREIMETA verantwortlich. Das Team legte auch das Leitmotiv fest: „Identifikation“ – mit dem Viertel und seinen Bewohnern. Passend dazu sind etwa auf den Fluren die großformatigen Fotos der Porträtserie „Neighbourhood Heroes“, die Menschen zeigen, die das Viertel geprägt haben (vom Bahnhofansager bis zum Friseur). Das Interieur-Konzept ist farbenfroh wie ein afrikanischer Basar gehalten; Inspirationen aus Afrika, Asien, dem Orient finden sich immer wieder in den Accessoires und Designelementen.
Eine richtige Entdeckung ist das 25hours in Paris, um so mehr, als das Hotel mit seinen Hunderten von Details, seinen großzügigen insgesamt 237 Räumen, seinen auf die unterschiedlichsten Geschmäcker zugeschnittenen Zimmertypen jedem etwas bietet. Und während in vielen Hotels Computer-Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, wird man etwas erstaunt hier working places mit funktionierenden (!) mechanischen Triumph-Schreibmaschinen finden.
Schon beim Eintritt in die Lobby, die à la Parisienne gestaltet ist, fallen die mindestens 20 zum Verleih für die Hotelgäste stehenden Schindelhauer Fahrräder auf – denn: Radeln ist der neue große Trend auch in Paris. Klar, man muss schon ein bisschen abenteuerlustig und wagnisbereit sein, um dieses Angebot auszunutzen, aber es ist auch verlockend.
Ein Hotpoint ist das Restaurant NENI, wo man sich gern zum orientalischen Lunch oder Dinner trifft. Eine nette Idee in der Frühstückslounge ist der Vintage-Coffee-Truck (unter Verwendung eines Vintage Citroën Acadian). Das Personal in der Gastronomie ist (und das hat man in Paris auch schon anders erlebt) hochmotiviert, entgegenkommend, professionell, aufmerksam.
Ein Relikt der alten Bausubstanz sind die engen Gänge. Die Zimmergrößen variieren von 18 bis 29 Quadratmeter, kosten Small ab 184,- Euro bis Extralarge ab 269,- Euro. Der Stil: eklektisch verspielt mit afrikanischen und asiatischen Elementen. Ein Hauch von Orient. Und überall: eine kostenfreie Minibar. Erfreulich.
Auffallend der Mix an verschiedenen Zielgruppen in diesem Hotel. Da sind nicht nur Familien und junge Pärchen, sondern Business-Gäste und 50plus-Ausflügler, die, wie heute üblich, ihre Frei-Zeit mit Reisen verbringen. Alle soll die Idee eines urbanen, smarten, kosmopolitischen, entdeckungsfreudigen Reisenden anziehen. Viele Familien beziehungsweise Kinder tun sich etwas schwer mit den steifen „normalen“ Hotels – hier ist es „bunt“, hier haben sie das Gefühl, sich wohlfühlen zu dürfen.
Ob nun als Geschäftsreisender in Paris, zu einem Pärchen-Weekend, als Kunstinteressierter, Mode- oder Gourmetmensch, oder eben mit der Familie auf dem Weg zum größten Themenpark des Kontinents, hier können sich alle wohlfühlen.
Adresse: 25hours Hotel Terminus Nord, 12 Boulevard de Denain, 75010 Paris; terminusnord@25hours-hotels.com