Der auf Betreiberimmobilien spezialisierte Berater Christie & Co aus London hat seinen jährlichen Bericht „Business Outlook 2023 – Finding Clarity“ veröffentlicht, der die wichtigsten touristischen Marktaktivitäten, Trends und Herausforderungen des vergangenen Jahres beleuchtet und Prognosen für das heurige Jahr 2023 abgibt.
Aus dem Bericht geht hervor, dass die touristische Nachfrage in den Märkten Deutschland, Österreich beziehungsweise Mittel- und Osteuropa 2022 wieder deutlich anstieg und letztlich über dem Niveau von 2020 und 2021 lag. Teilweise konnte sogar Vorkrisen-Niveau erreicht werden. Allerdings stellten inflationsbedingte Kostensteigerungen und akuter Personalmangel Hoteleigentümer wie -betreiber vor neue Herausforderungen. Politische Unsicherheiten, die steigende Inflation und höhere Energiekosten sowie Zinssätze haben nicht zuletzt auch den Appetit der Hotelinvestoren gezügelt. Mit Blick auf das kommende Jahr gibt der Bericht Marktprognosen für Österreich, Deutschland und Skandinavien ab:
„Ein Großteil der Marktteilnehmer sieht dem Jahr 2023 trotz des heftig erscheinenden globalen Gegenwindes positiv oder neutral entgegen. Manche Hoteleigentümer und -betreiber wollen die Gunst der Stunde nutzen und weiter wachsen, andere werden ihr Betriebskonzept konzeptionell und digital adaptieren. Im mittlerweile vierten außergewöhnlichen Jahr heißt es für alle Beteiligten mehr denn je: Setze Deine Kräfte richtig ein.“
Lukas Hochedlinger, Managing Director Central & Northern Europe bei Christie & Co:
• Die zusätzlichen Schwierigkeiten und Herausforderungen inklusive höherer Zinssätze werden dazu führen, dass sich manche Hoteleigentümer gezwungen sehen, ihre Hotels in der zweiten Jahreshälfte 2023 zu verkaufen oder einen neuen Betreiber zu finden. Ob ihre Preisvorstellungen mit den Wertvorstellungen der Investoren korrelieren, bleibt abzuwarten.
• Hoteliers in Skidestinationen werden aufgrund hoher Energiekosten, allgemeiner Klimaprobleme und geringerer Nachfrage aus den konsumstarken Zubringermärkten Russland und Ukraine vor neue Herausforderungen gestellt.
• Für manche Hoteleigentümer gibt es die Chance durch hotelähnliche Nutzungen wie Seniorenwohnen, Pflege oder medizinische Einrichtungen den Wert der Immobilien zu halten oder sogar zu steigern.
• Auch ein Anstieg von Select-Service- und Apartment-Hotels in der gesamten Region ist zu erwarten. Im weniger preissensiblen Lifestyle- und Luxussegment gibt es durchaus noch Möglichkeiten und Lücken, die es zu schließen gilt.