Mit Liebe zum Detail, nachhaltigem Fokus und Einsatz regionalen Handwerks lassen Barbara und Bernhard Gröhs ein altes Bauernsacherl in Bad Aussee in neuem Glanz erstrahlen – hier trifft hochwertige Architektur auf Respekt vor der Tradition, mit dem Ausseerland als Bild im Wohnraum dank großer Verglasungen.
Wie das Leben so spielt: Die Anzeige bei der Postbushaltestelle in Bad Aussee bot ein zwei Hektar großes Bauernsacherl mit einem großen Obstgarten an. Das war der Beginn eines Traums, der nach Jahren der Projektentwicklung immer weitergesponnen wurde. Heute bildet das alte Anwesen, dessen Ursprung weit – bis in das 17. Jahrhundert – zurückverfolgt werden kann, das Zentrum des Schmiedguts auf dem sogenannten Reiterer Plateau in Bad Aussee. Ein wunderbarer Platz: Der monumentale Loser, Trisselwand, Sandling, Sarstein und der Dachsteingletscher umrahmen einen sonnigen Hügel.
| Der Obstgarten |
„Schon bei unserem ersten Besuch waren wir von diesem Obstgarten begeistert“, erinnert sich die Hausherrin bei Kaffee und Kuchen auf dem großen Tisch am „Dorfplatz“, dem Zentrum des neuen „Streuhofs“, wie sie die Anlage gern bezeichnet. Als erfahrene Kinderärztin weiß sie genau, wie wichtig naturnahes Erlebnis für die Gesundheit ist. Gemeinsam mit dem Guru Sigi Tatschl und der Landschaftsarchitektin Karin Standler hat die Gärtnerei Fresner tatsächlich eine „essbare Natur“ von Sträuchern und Obstbäumen geschaffen, in deren Mitte die Gäste im großen Naturpool schwimmen – immer den Dachstein im Blick.
| Nachhaltigkeit als Konzept |
Nicht nur das Naturerlebnis der Gäste war ein Ziel dieses Projekts, auch der Respekt vor der Natur hat die Bauweise bestimmt: Auf dem Scheunendach sammelt eine Fotovoltaikanlage die Energie der Sonne, Energiespeicher puffern die Energie, um mit dieser Wärmepumpen zu betreiben. Regenwasser wird zur Gartenbewässerung in Zisternen gesammelt, überschüssiges Wasser versickert langsam über Tiefenbohrungen.
Autos verschwinden in der Garage unterhalb des Bauernhauses. Minimale Bodenversiegelung war ebenso Gebot wie ein Zero-Waste-Konzept im Sanitärbereich.
| Das alte Bauernhaus |
Der Respekt vor dem Alter dieses Bauerngutes hat sich durch Forschungen mithilfe eines Grazer Historikers gefestigt. So wurde das alte Bauernhaus zerlegt, die Teile wurden nummeriert und nach ihrer Trocknung wieder aufgebaut. Diese uralten Stämme bilden heute den Kern, um den sich neue südseitige Veranden und eine große Halle Richtung Loser gesellen. Ausseer Baustil wurde sorgsam weiterentwickelt. Eine Meisterleistung des Architektenteams von Gerd Zehetner und Arnold Pastl von archiguards, Wien – umgesetzt von großartigen Handwerkern von und um die Firma Brandl, Bad Ischl, begleitet von der Ortsbildsachverständigen Caroline Rodlauer und Heimo Salzger, Rodlauer Greimeister ZT, Bad Mitterndorf als Bauaufsicht.
In diesem alten Bauernhaus wurden zwei Wohneinheiten geschaffen: Die Luxuswohnung Dirndlpracht bietet bis zu zwölf Personen Platz und eignet sich auch bestens für Firmen-Retreats. Dort sieht man in der Halle sitzend durch das große Glasfenster direkt auf den Loser, und in der Abenddämmerung ziehen schon öfters mal die Rehe vorbei am Schmiedgut.
Den großen Kachelofen hat übrigens Barbara Gröhs gemeinsam mit Alfred Spiessberger designt. Bei Spiessberger werden die Kacheln noch selbst gegossen und die Glasur wird so lange erprobt, bis sie auch wirklich dem Farbkonzept entspricht – das Barbara in diesem Fall gemeinsam mit Claudia Schober, der innovativen Farbdesignerin aus Wien, entwickelt hat. Viel Herzblut steckt also in diesem Haus – das verrät auch der selbst restaurierte Glockenturm am Giebel, der oben zu Mittag geläutet werden kann.
Die Wohnung Platzhirsch beherbergt eine typische Ausseer Stube mit dem Verandenvorbau, wie ihn die Sommerfrischler seit Langem im Ausseerland lieben. Die alten Tramdecken und der alte Kachelofen verleihen dieser Wohneinheit eine unglaubliche Gemütlichkeit, hier können bis zu sechs Personen wunderbare Urlaube verbringen: drinnen oder auf dem Platzl davor, je nach Wetter, Lust und Laune.
| Die Scheune |
Wer je beim Eintritt in eine alte Scheune bewundernd vor der Kubatur und den alten Holzbohlen gestanden ist, der kann sich vorstellen, mit welcher Hingabe und welchem Pioniergeist hier eine Wohnung entstehen konnte. Die Scheune sollte ja Scheune bleiben, der Tradition verpflichtet und auch den baurechtlichen Vorschriften entsprechend. Nur ein Teil konnte daher wohnlich genutzt werden – dieser hat es aber in sich. Ein Loft – Narzissenbett getauft – im alten Scheunenbau, aus dem man Dachstein und Loser bewundern kann, und wer statt TV lieber Feuer sieht, der legt ein paar Scheite in den Eisenofen und kuschelt sich ins Sofa. Am besten zu zweit – aber auch zu dritt oder viert kann man hier Unterschlupf finden.
| Die Obstgartenhäuser |
In den alten Obstgarten hineingebaut haben archiguards zwei Häuser, die Ausseer Baustil neu interpretieren. Gebaut wurde aus Holz, aber damit kann man heute besser bauen, als es die Alten vermochten. Entstanden sind Wald und Wiese mit den dominierenden blaugrünen Einrichtungsfarben des Frühlings und Blick über die Wiesen und in den Obstgarten – Platz für bis zu sechs Personen. Ein zweites Haus heißt Zirbenwipfel – ein Traum von Winterfarben, Clubfeeling am Abend und Platz für bis zu acht Personen. Beide Häuser haben Wohnhallen, die großzügige Blicke in die Natur zulassen und Raum und Zeit verschmelzen lassen. In diesen Häusern ist die moderne Schmiedekunst besonders sichtbar – wie überall am Schmiedgut in Form von innovativ behandelten und vom Grafiker Christoph Aichinger entworfenen Geländerplatten oder als Rückwand der Küchen. Eine Moderne Schmiedekunst der Firma BIWAT aus Bad Ischl.
Ein Auszugshäusl, die Beerenhöhle, ist als kuscheliges Refugium für zwei entstanden, da ist auf kleinem Raum doch Platz für alles Wichtige entstanden. Die alte Schmiede lädt zum Feste feiern ein – Steckerlfisch inklusive. Nicht zuletzt rundet ein alter Erdkeller ab, was die ersten Gäste unisono begeistert feststellen konnten: „Der schönste Platz im Ausseerland!“
Schmiedgut
Familie Gröhs
Schmiedgutstraße 20
A-8990 Bad Aussee
+43 676 422 16 62