Die Prodinger Beratungsgruppe hat österreichische 4- und 5-Sterne-Häuser in der Ferienhotellerie einem Stresstest unterzogen. Untersucht wurden die Belastungen durch höhere Energie- und Rohstoffkosten, der Mitarbeitermangel sowie die steigende Inflation und Zinsen. Wie die Analyse zeigt, könnten die Teuerung, der stotternde Privatkonsum in den Bereichen Freizeit und Urlaub, der Mitarbeiterengpass und die hohen Energiekosten den Aufschwung des Tourismus bald empfindlich bremsen.
Aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise wird sich die Wareneinsatzquote um zwei Prozentpunkte, von 13 auf 15 Prozent der Gesamterlöse, erhöhen. Anziehen werden auch die Mitarbeiterkosten aufgrund der Verknappung am Mitarbeitermarkt und der zu erwartenden hohen Lohnabschlüsse.
Die Erholungsphase nach der Coronakrise war sehr kurz. Nunmehr wirken sich die hohen Energiekosten gravierend auf die Branche aus. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) wird 2022 noch ein Nullsummenspiel sein, da höhere Energiekosten erst ab Herbst voll greifen. Für 2023 ist ein „Mehrfachschock“ zu befürchten, da Kostensteigerungen und Zinsanstieg die Stressresistenz der Betriebe maximal herausfordern werden. Bis Ende 2023 prognostiziert Prodinger eine Erhöhung der Energiekosten für Strom, Heizung und Warmwasser um 360 Prozent. In diesem Wert ist bereits ein Einsparungspotenzial von zwölf Prozent des Verbrauchs einkalkuliert.
Die Dienstleistung im Tourismus verteuerte sich bereits in den letzten Jahren. Ein weiterer Kostenausgleich zulasten der Branche scheint nicht mehr möglich. Die europaweit hohe Inflation wird zum Rückgang der Kaufkraft der Gäste beitragen. Die Folgen: Die Betriebe werden 2023 einen Verlust von elf Prozent bei ihrem EGT hinnehmen müssen.
Die historisch niedrigen Leitzinsen und damit auch die tiefen Kreditzinsen haben schon vielen Betrieben in den letzten Jahren geholfen. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Refinanzierung selbst massiv verteuern wird.
Die Prodinger Gruppe hat die Berechnungen ohne staatliche Hilfen erstellt. Letztere werden allerdings für energieintensive Betriebe mit Sicherheit notwendig werden. (OTS)
tourismusberatung.prodinger.at