Vor über 30 Jahren hatte Inhaber Ulrich N. Brandl eine Vision – mitten im Bayerischen Wald ein Urlaubsparadies für Kinder und Erwachsene zu schaffen. Mit viel Leidenschaft und der Kreativität von Michaela Lankes wurde daraus Realität: Der ULRICHSHOF ****S zählt heute zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Familienhotels Deutschlands. Längst sind seine beiden Söhne Nikolaus und Benjamin Brandl in das Familienhotel eingestiegen und haben das operative Geschäft übernommen, sodass das Power-Duo Zeit hat, sich den schönen Sachen – wie dem Errichten und Einrichten – zu widmen. Die aktuellen Erweiterungsmaßnahmen sprühen wieder vor außergewöhnlichen Ideen. Kein Wunder also, dass auch unsere Rubrik „der persönliche fragebogen“ diesmal etwas anders ausgefallen ist. Gleich bleibt jedoch, dass Sie, geehrte Leserinnen und Leser, wieder hinter die Kulissen eines Vorzeigebetriebes blicken können.
Was macht, Ihrer Meinung nach, einen guten Hotelier aus?
Ulrich N. Brandl: Ein guter Hotelier muss drei Dinge beherzigen: Zuallererst muss er wissen, welche Zielgruppe er ansprechen möchte und stets deren Bedürfnisse, Wünsche und Anforderungen im Auge behalten. Zusätzlich ist es von großer Bedeutung, eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Hierbei spielen dezente Ästhetik und Purismus – weniger ist oft mehr – eine maßgebliche Rolle. Ziel ist es, die Gäste mit Räumen zu überraschen, die sie sich auch für ihr eigenes Zuhause wünschen. Dennoch ist all dies vergebens, wenn der Hotelier nicht die richtigen Mitarbeiter an seiner Seite hat. Diese sollten für die Sache, den Menschen und die Dienstleistung brennen. Ein erstklassiger Hotelier fördert zudem die individuelle Weiterentwicklung der Mitarbeiter im eigenen Haus, damit sie ihre Berufung finden und ausleben können.
Wie sieht Ihr normaler Arbeitstag aus?
Michaela Lankes: Mein Arbeitsalltag beginnt früh morgens mit einem Ritual, das Yoga und Zeit in der Natur zusammen mit meinen Hunden und Pferden einschließt. Das gibt mir einen optimalen Start in den Tag, bei dem Geist, Körper und Seele im Einklang sind. Danach bin ich bereit für die Abenteuer des neuen Tages. Täglich das tun zu können, was ich liebe, macht meinen Arbeitstag zu einem „Kinderüberraschungstag“ voller Freude und Leichtigkeit. Oberste Priorität haben dabei die Bedürfnisse der Gästekinder, Eltern und der Mitarbeiter. Deshalb ist es eine Herzensangelegenheit, mir immer ausreichend Zeit für sie zu nehmen.
Da bei mir kreative Impulse nicht einfach so entstehen – vor allem nicht, wenn ich regungslos am Schreibtisch sitze – habe ich meine eigenen Rituale und Orte, an denen ich mich inspirieren lasse. Der Wald ist einer dieser Orte, wo ich auf meine kreativen Wirbelstürme im Kopf höre und spüre, wie sich meine Ideen anfühlen. So werden all meine Interior Design Projekte in meinem geschätzten „Outdoor Office“ geboren.
Sie setzen ganz gezielt auch auf Familien, Wellness, Design und Natur. Wohin wird der Weg in Sachen Spezialisierung in Zukunft führen?
Ulrich N. Brandl: Eine intelligente und ehrliche Spezialisierung führt uns dorthin, wo sie schon immer hingeführt hat – zum Erfolg. Als Hotelier ist es unerlässlich, sich auf die Bedürfnisse einer bestimmten Zielgruppe zu fokussieren. Dabei muss man beachten, dass sich diese im Wandel der Zeit verändern. Es erfordert ein sensibles Gespür, diese Veränderungen zu erkennen. Besonders in unserer schnelllebigen Zeit ist es von entscheidender Bedeutung, aufmerksam zuzuhören und herauszufinden, was die Gäste sich für die schönste Zeit des Jahres wirklich wünschen. Es geht darum, etwas Besonderes zu bieten, das die Seele der Menschen berührt.
Mit welchen besonderen Angeboten hebt sich der ULRICHSHOF vom Mitbewerb ab?
Michaela Lankes: Der ULRICHSHOF zeichnet sich durch eine herzliche und engagierte Atmosphäre aus, die dem Familienurlaub das gewisse Extra verleiht. Wir verstehen, dass Kinder die Zukunft unserer Erde sind, und deshalb bieten wir ihnen ausreichend Platz zum Toben, Spielen, Ausprobieren und Ausruhen. Bei uns ist es anders, als man es erwartet oder von anderen Hotels kennt: Hier werden Mama und Papa im „langweiligen“ Eltern-SPA abgegeben, während die Kinder ihre ganz eigenen Abenteuer erleben. Unser einzigartiges EMALAMA Raidho Kids Programm bietet eine völlig neue Art der Kinderbetreuung und Animation. Es zielt darauf ab, Abwechslung, Erlebnisse und Träume zu schenken, um die Resilienz zu stärken und die emotionale Intelligenz der Kinder zu steigern. Durch unseren innovativen Ansatz lernen Kinder mit Freude und behalten es ihr ganzes Leben lang in Erinnerung. Unsere besondere Stärke liegt darin, dass wir jedem Gast, ob groß oder klein, das Wohlgefühl vermitteln. Deshalb sind wir für die Eltern ein Kraftort, ein Ort der Entspannung und des Genusses. Schließlich verdienen auch die Superhelden, wie wir die Eltern liebevoll nennen, eine Auszeit.
Wie soll Ihr Hotel in zehn Jahren aussehen?
Ulrich N. Brandl: Diese Frage wäre wohl am besten von Michi und meinen beiden Söhnen, die mittlerweile für das operative Geschäft verantwortlich zeichnen, zu beantworten. Meine persönliche Hoffnung und Erwartung für das nächste Jahrzehnt ist, dass unser Hotel den bisherigen 30-jährigen Erfolgskurs fortsetzen wird. Die Entwicklung und das Bewahren eines feinen Gespürs für die dynamischen Bedürfnisse unserer Gäste bleiben essenziell. Wir streben danach, unsere visionären Konzepte eines ästhetisch ansprechenden und bezaubernden Hotels umzusetzen. Letztendlich suchen unsere Gäste nicht nur nach einem Wohlfühlort, sondern nach einem Ort, mit dem sie sich vollkommen identifizieren können. Ein Ort, der auf Grundlage von Visionen geschaffen und geführt wird, die sowohl unsere eigenen als auch die Erwartungen unserer Gäste nicht nur erfüllen, sondern übertreffen.
Ihr schönster Platz, um Urlaub zu machen (außer in Ihrem Hotel)?
Michaela Lankes: Der schönste Urlaubsort ist letztlich subjektiv und hängt von persönlichen Vorlieben ab. Es gibt so viele wunderbare Orte auf der Welt, von atemberaubenden Naturlandschaften bis hin zu charmanten Städten. Entscheidend ist, wo man sich am wohlsten fühlt und welche Art von Umgebung man bevorzugt. Ob in einem idyllischen Dorf, einem exotischen Land oder einer belebten Metropole – wichtig ist, dass man im Einklang mit sich selbst und der Umgebung ist.
Was würden Sie durchsetzen, wenn sie Tourismus-Minister wären?
Ulrich N. Brandl: Eines meiner Hauptziele wäre, in Zusammenarbeit mit einem hoffentlich ähnlich denkenden restlichen Kabinett, die Hälfte der Planstellen in der staatlichen Verwaltung zu streichen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass solch eine Maßnahme zu einer besser funktionierenden Gesellschaft und erfolgreicheren Wirtschaft führen würde. Eine Gesellschaft, die die Primärproduktivität aus dem Auge verliert, wird über kurz oder lang scheitern. Deutschland bewegt sich mit aktuell gerade mal noch 38 Prozent der Bevölkerung in diesem Bereich in eine gefährliche Richtung. Denn verwaltet und reguliert kann nur werden, was erst einmal geschaffen wurde. Darüber hinaus würde ich mit Nachdruck ein einfach funktionierendes Einwanderungsgesetz auf den Weg bringen, gemäß der Vorgabe: „Wer Arbeit hat und arbeiten will, kann bleiben, wer dazu nicht bereit ist, muss das Land wieder verlassen.“ Solche Initiativen kämen vielen Unternehmerinnen und Unternehmern in nahezu jeder Branche zugute – davon bin ich überzeugt.
Das beste Hotel der Welt aus Ihrer Sicht?
Michaela Lankes: Das beste Hotel der Welt? Ganz klar: Hotel Mama 😉 Hier kennt man sich aus, fühlt sich sofort willkommen und geborgen. Es ist der Ort, an dem man sich am besten entspannen kann, weil man sich einfach zu Hause fühlt.
Wenn es um einen absoluten Geheimtipp geht, dann ist das Reschio in Umbrien mein persönlicher Favorit. Hier wird man regelrecht verzaubert. Jedes Detail, sei es im Raum, in der Zeit oder im Umgang mit den Menschen und Tieren, wird höchst professionell zelebriert. Das Reschio wird von einer Familie geführt, die ein besonderes Gespür für Design hat – also fast so wie im ULRICHSHOF.
Warum haben Sie sich für die Hotelbranche entschieden?
Ulrich N. Brandl: Meine Berufswahl im Hotelgewerbe war eine natürliche Entwicklung. In früheren Tätigkeiten erkannte ich die Freude, mit Menschen zu arbeiten und zu interagieren. Schon in meiner Kindheit faszinierte mich die Gastronomie, und mit gerade mal drei Jahren äußerte ich laut Erzählungen den Wunsch, mein eigenes Hotel zu bauen. Vielleicht war mein Weg in diese Branche also vorherbestimmt. Ein prägendes Erlebnis war ein weniger erfreulicher Urlaub mit kleinen Kindern, das mich dazu motivierte, mich auf maßgeschneiderte Angebote für junge Familien zu spezialisieren. Der überwältigende Erfolg dieses Konzepts bestätigte meinen eingeschlagenen Weg. Für mich, wie für jeden Hotelier, ist es eine einzigartige Erfüllung, zu sehen, wie der eigene Betrieb wächst und die Gäste glücklich sind. Es gibt kaum etwas Schöneres im beruflichen Leben!