Selfmademan Karl Landauer, wie er seit über 35 Jahren und nach wie vor ungebremst leibt und lebt: Pläne ausarbeitend und von einem Termin zum nächsten eilend.
Energiebündel. So die allererste Assoziation zu Karl Landauer. Dazu die Blaupause, wie zwei jeweils Jahrzehnte lange Berufsleben völlig gegensätzlicher Genres zu einer sagenhaft unkonventionellen Erfolgsgeschichte geführt haben. Den Spagat vom fidelen Musikanten zum global agierenden Hotel- und Wellnessplaner im Selfmade-Verfahren zu vollbringen, als Member der Ü-80-Generation wie eh und je am topaktuellen Stand des Zeitgeistes zu sein und die Crème de la Crème der Branche zu den Auftraggebern zählen zu können, muss erst mal jemand nachmachen. Schwierig? Nein, eigentlich unmöglich.
Karl Landauer und seine zwei Leben als Überflieger. So der Titel des in wellhotel erschienenen Interviews anlässlich seines 70. Geburtstages. Nun, elf Jahre später, haben sich eigentlich nur die Flugmeilen von jährlich 50.000 auf „überschaubare“ 20.000 reduziert, Korea, Asien, Dubai & Co. liegen mittlerweile in der planerischen Vergangenheit des kreativen Kopfes. Der Job würde irgendwann den Reiz verlieren, bei bis zu 50 Grad Celsius in einem Container Projektbesprechungen abzuhalten, lautet die mehr als schlüssige Erklärung des Protagonisten. Mehr Zeit und noch mehr Verlangen also, sich noch intensiver den jahrzehntelangen Geschäftsbeziehungen und Neukunden hierzulande zu widmen.
Wie man überhaupt die Brücke vom Musizieren zum Planen quasi von jetzt auf dann überqueren kann, ist aus Sicht Landauers banal einfach: Indem er als Musiker 30 Jahre lang in Spitzenhotels mit der Infrastruktur und dem operativen Ablauf der Häuser konfrontiert gewesen war, hatte er – in den Betrieben offensichtlich stets offenen Auges – das Talent fürs Planen entdeckt und im Studium das erforderliche Know-how erlernt und praktiziert.
In einer gewagten These ist er also der Hotellerie treu geblieben – wenn auch auf völlig konträre Art und Weise.
1990 war es Karl Landauer, welcher als Erster mit seinen Planungen und Ideen eine neue Hardware in der damals beginnenden Wellness Landschaft praktizierte. Von Tirol aus verbreitete sich diese Hardware über halb Europa bis nach Fernost, obwohl bereits in Amerika, Asien und China eine ähnliche Architektur der Hardware zu sehen war. Für Österreich und Europa war es neu. Seine von ihm konzipierte Schneckendusche findet man heute mehrfach in Asien und Europa.
Der Gast muss emotional verführt werden. Unter diesem Aspekt beobachtet der Prof. h. c./Südkorea und Träger des Goldenen Verdienstzeichens der Republik Österreich die sich permanent verändernde Hotelwelt mit den Erfahrungen, welche vor allem auf Aufträgen im Ausland basieren. Das Wissen über die Philosophie der Funktionalität, Emotionalität und Motivation der Gäste, wie diese sich intuitiv im Hotel bewegen – selbstredend ohne zu merken, dass sie verführt werden –, trägt zum Wohlbefinden der Erholungsuchenden ebenso bei wie sich gesteigerte Umsatzzahlen als erstrebte Konsequenz implizieren.
Karl Landauer als Nimmermüder sieht – egal wo er sich gerade befindet – neue internationale Designs, Trends und die Innenarchitektur der Zukunft in der Hotellerie, Gastronomie, im Spa-Bereich und lässt seine Pläne zum Mehrwert der gehobenen Hotellerie einfließen. Seit Jahrzehnten sind Trends bereits außerhalb von Österreich zu sehen. Im Ausland kann man die Nachhaltigkeit von Trends bereits jetzt erkennen. Die Gästemotivation durch mediale Beeinflussungen wächst und hat sich eklatant verändert.
Dass etwa das frühere kleine Hallenbad durch den Infinitypool auf dem Dach ersetzt wird, dass sich die Größe der Zimmer, Suiten und Bäder, der Aufenthalts- und Relaxbereiche, der Buffets (von ehemals zwei mickrigen auf bis zu 40 Laufmeter) gewaltig ausdehnt, dass sich das Interieur von Eiche zu Fichte, von Fichte zu Altholz und von diesem retour wieder zu Hartholz in rasantem Tempo entwickelt, dass man all diesen zeitgeistigen Anforderungen gerecht wird, dass das Hotel mit den gehobenen Ansprüchen wachsen und zukunftsträchtig gedeihen kann – dafür steht seit mehr als 35 Jahren ein Name: Karl Landauer, der – danach gefragt, wie denn seine (gelernten und/oder studierten) Mitbewerber mit seinem Erfolg umgehen – kurz und bündig anmerkt, dass untereinander keine Schwierigkeiten herrschen und diese Tatsache einfach zu akzeptieren sei. Punkt.