Nun gut, dass diese jetzige Zeit eine besondere touristische Herausforderung darstellt, das sind wir schon gewohnt. Kein Wunder, im März 2023 ist es schon drei Jahre her, seit wir mit Beginn der Pandemie touristisch quasi „weggesperrt“ wurden und die düstersten Aussichten durch eine gigantisch lange – und höchst erfolgreiche – Sommersaison Lügen gestraft wurden.
| Ja Corona … Was haben wir nur alles mit dir mitgemacht? |
Und wie schnell haben wir das alles verarbeitet, vergessen, weggesteckt. Erinnern Sie sich ruhig an einzelne verrückte Szenen! Wie war das in den Winterferien voriges Jahr? Ohne Maske und Desinfektionsmittel ging gar nichts, schon gar nichts ohne den verflixten „GreenPass“. Und mussten wir unsere Gäste nicht schon um 22 Uhr ins Bett schicken und Silvester verpennen? Am Heiligen Abend durfte wegen „Tröpfchengefahr“ kein „Stille Nacht“ aus lebendigen Mündern erklingen und Corona lauerte wie eine giftige Zecke an sämtlichen Ecken des Landes.
Und wehe, es wurde in der Gondelbahn jemand ohne Maske erwischt! Die Sinnhaftigkeit war enorm, vor allem, wenn Paare diese alleine benutzten. Und nun? Nun fordere ich Sie auf, mal zu jubeln, tut ja sonst niemand. Ja freuen Sie sich, endlich einmal was Erfreuliches! Die Pandemie ist am Ausklingen und keiner freut sich öffentlich darüber. Also sehen Sie es positiv und haken dieses leidige Thema – natürlich mit Respekt und selbstverständlichen, notwendigen Hygiene-Maßnahmen in Ihrem Hotel – ab.
Und nun? Keiner von uns hat Krieg in Europa – und all die wirtschaftlichen und fatalen Folgen davon – im Ansatz erwartet.
Noch im Frühsommer dieses Jahres wurden wir und unsere Gäste deshalb derart verunsichert, dass dies kurzzeitige Auswirkungen im Buchungsverhalten hatte. Gut drei Wochen haben wir um die Auslastung der Betriebe im Juni und Juli gezittert. Warum? Sämtliche Medien malten horrende Zukunftsvorstellungen in unsere Köpfe und das Credo war eindeutig: „Urlaub ist nicht mehr leistbar!“
Wir alle können dies nun, gut sechs Monate später, ordentlich dementieren. Was war das doch für ein toller Sommer und Herbst. Eine Schönwetterlage wie nie zuvor begeisterte uns und unsere Gäste. Sogar internationale Gäste ließen sich wieder blicken und die Aufenthaltsdauer hat sich im Durchschnitt um gut zwei Tage verlängert.
Bitte jammern Sie nun nicht den Sommersaison-Umsätzen vom Jahr 2020/21 nach. Das waren echte Ausnahmefälle, schließlich waren die meisten Sommerdestinationen in Europa nicht so leicht zu bereisen. Corona hat diesen Ländern einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht! Also freuten sich unsere lieben Gäste aus Deutschland und der Schweiz über Urlaub im allseits beliebten Südtirol, Österreich und Bayern. Auch Frau und Herr Österreicher bereisten ihr eigenes Land wie nie zuvor und Rekordumsätze ließen all unsere Herzen höherschlagen.
Niemand wollte nun im vergangenen Jahr 2022 wirklich wahrhaben, dass diese enorme Nachfrage nicht zum Dauerzustand werden kann. Eine zarte Gewitterwolke von einer gewissen Unzufriedenheit ist schleichend über das Land gezogen … Warum nur?
| Ich möchte Sie gerne einladen, nun dankend auf Ihre Situation zu sehen |
Immer schon gab es gute und weniger gute wirtschaftliche Jahre. Aber im Großen und Ganzen geht es uns mit unserem schönen Tourismusland – und damit meine ich uns alle im deutschsprachigen Raum – richtig gut. Und ein Blick auf die Gegenwart zeigt, dass eine hoffnungsvolle Zukunft längst überall begonnen hat. Unsere Hotels sind großteils gut gebucht und der Ausblick auf eine gute Wintersaison lässt Erfolg erahnen. Zufriedenheit und Dankbarkeit sind nun gefragter, als zu große Erwartungshaltungen.
| Aber wie geht’s nun weiter? Was erwartet uns im Tourismusjahr 2023? |
Ich habe mich umgehört und Informationen verschiedenster Quellen zusammengetragen. Keine Sorge, ich tobe mich nun nicht über negative Entwicklungen in der Klima- und Energiekrise aus. Das bekommen Sie täglich auf sämtlichen Nachrichtenkanälen oder spätestens beim Bezahlen Ihres benötigten Wareneinsatzes täglich zu spüren. Wie war das noch mal? Ein Kilo Biotomaten, ich habe das gerade gegoogelt, kostet heute unglaubliche 6,90 Euro. Geht’s noch? Dass es unseren Gästen derzeit ähnlich geht und es manchen von ihnen beim Buchen des Urlaubes beinahe die Luft zum Atmen raubt, ist verständlich.
Dennoch, die klassischen Last-Minute-Schnäppchen gibt es nicht mehr. „Die Ära der spontanen Billigtrips ist 2023 vorbei. Wer günstig Urlaub machen möchte, bucht früh.“ Gäste wissen nun: „Zeit ist Geld!“ Längst haben die erfolgreichsten der Hotel-Szene auf Revenue-Management umgestellt. Logisch, wer früh genug bucht, bekommt den besten Preis und wird ordentlich belohnt.
| Reisen werden dadurch auch wesentlich bewusster geplant |
Gast nimmt sich wieder Zeit, sich bewusst zu informieren. Recherchen auf den Websites erfolgreicher Hotels zeigen eine deutlich längere Verweildauer bei den Besuchern auf, im Klartext: Das Interesse für einen sinnvollen Urlaub mit Erlebnissen und den berühmten Magic Moments, die mit allen Sinnen berühren, ist größer als je zuvor.
Schluss mit „Schnellschuss-Schnäppchen“, denn billig bedeutet Qualitätsminderung. Dies ist unseren Gästen klarer als je zuvor. Und nie zuvor war Qualität in allen Belangen so gefragt wie gerade jetzt, zu diesen äußerst sensiblen Zeiten. Unser Gast muss Leistung bringen, muss auf so viel verzichten.
Eine Studie von booking.com belegt nun: Der Trend zu kurzfristigen Buchungen hält zwar weiter an, doch werden wesentlich mehr Urlauber günstige Frühbucher-Angebote nutzen als in den Jahren davor, sodass das Tourismusgeschäft auf Dauer allgemein wieder langfristiger sein wird.
Nutzen Sie diese Chance, schnüren Sie nun attraktive Angebote und verpacken Sie tolle Inklusivleistungen inklusive dem Kulinarium!
Preise müssen klar und ohne „Preisfallen“ kommuniziert werden. Das bedeutet nicht, dass Sie Billigangebote schüren sollen. Jeder von uns weiß, was gute Qualität, auch von Lebensmitteln, in diesen Zeiten kostet – und billig bedeutet Qualitätsminderung, die absolut nicht gefragt ist, sicher auch nicht im Urlaub! „Frau/Mann gönnt sich ja sonst nix“, lautet die Devise etlicher Gästezielgruppen.
| Zurück zur Qualität. Qualität vor Quantität? |
Das ist nichts Neues, dennoch: Fragen Sie sich selber ehrlich und immer wieder, ob Sie in Ihrem Hotel mit Freude Urlaub buchen möchten! Machen Sie Ihren eigenen Check oder – wahrscheinlich sinnvoller und auf die Dauer effizienter – holen Sie sich Profis in Ihr Hotel, denn Betriebsblindheit ist eine Seuche, die um sich schlägt. Es ist erstaunlich, was da manchmal an neuen Konzepten und positiven Energien entsteht – und der daraus zu erwartende Rattenschweif, der jede Menge neue Gäste mit sich bringt.
Weitere gute Nachrichten gibt es für eine Zielgruppe, die jedes Jahr immer wieder verlässlich Flugreisen gebucht hat: Nach der katastrophalen Flugsituation des vergangenen Sommers, unter anderem auf den Flughäfen, und mit Blick auf steigende Flugkosten wird eine erhebliche Anzahl an urlaubswilligen Gästen wieder über „Autoreisen“ nachdenken und sich an die guten alten Zeiten der „Sommerfrische“ erinnern.
| Dass Nachhaltigkeit das Thema schlechthin ist, brauche ich weiter nicht zu erwähnen! |
Wir haben für unsere Kunden dafür sogar ein eigenes Projekt entwickelt, im Zuge dessen unseren Gästen klar die Dringlichkeit von verschiedenen Sparmaßnahmen – zum Wohle unserer Mutter Erde – erläutert wird. Das kommt an und begeistert.
Auch Bahnreisen werden weiter zunehmen, wenn auch das Preissegment sich demnach anpasst. Auch hier können Ihrerseits tolle Berechnungen – zum Beispiel mit Erklärung an den Gast, wie viel CO2-Einsparung er mit Zuganreise spart – vermittelt werden. Meine letzte Zug-Reise von Villach nach Innsbruck hat mir aufgezeigt, dass ich 62 kg CO2 gespart habe, und das hat mich nachhaltig beeindruckt!
| Und altmodisch war gestern … bleiben Sie am Puls der Zeit! |
Vor zehn Jahren beliebte Konzepte kommen aus der Mode und werden durch modernere Elemente ersetzt, die am Ende einen größeren Markt erobern. Neue Destinationen und neue Technologien, gerade im lebensnotwendigen Marketing, haben zu großen Veränderungen in der Branche geführt. Ohne Digitalisierung geht gar nichts mehr. Hören Sie auf, sich dagegen zu wehren, und lassen Sie es einfach zu, denn die frühzeitige Annahme neuer Trends ist von entscheidender Bedeutung für Ihren Auslastungserfolg!
Noch kurz einen Rückblick auf die Pandemie und das daraus resultierende Phänomen „Revenge Travel“, was so viel bedeutet wie versäumte Urlaubszeit nachzuholen! Studien zufolge wollen sich unsere Gäste aus Deutschland 2023 wieder belohnen mit einem Urlaub, den sie sich verdienen (92 Prozent!)! Und 78 Prozent davon haben noch keinen Urlaub für 2023 gebucht!
Last not least: „Der Glamour der guten alten Zeit“ ist der absolute Tourismus Trend 2023! Wie neueste Studien zeigen, wollen Menschen Reiseerfahrungen machen, die an einfachere Zeiten erinnern. Erlebnisse müssen geschaffen werden, die glücklich machen und ein wenig „Michel aus Lönneberga“ in sich tragen! Emotionale Erinnerungen (beziehungsweise Imitationen davon) an vergangene, gute Tage sollen wieder ins Urlaubsleben integriert werden. Denn Reisen bleibt für die Menschen eine Herzensangelegenheit, auch und gerade in Zeiten wie diesen.
Sicherlich konnten Sie die eine oder andere Anregung meinerseits nachvollziehen und zögern Sie nicht länger, ändern Sie bei Bedarf etwas, zu Ihren Gunsten und zum Wohle Ihrer Gäste! Und da ist noch etwas, auf das ich mich persönlich immer noch verlassen konnte: Mein gutes erfahrenes Beraterherz, das immer eines im Fokus hat: „Rechne mit dem Schlimmsten, aber erwarte immer das Beste!“ (Mahatma Gandhi)