Mit giggle.tips, dem Erlebnisportal für Hotellerie und Tourismus, hat Firmengründer Tobias Schrott den Puls der Zeit getroffen. In nur fünf Jahren seit Gründung konnte das junge Tiroler Unternehmen bereits fast 1000 Kunden von der innovativen Idee überzeugen, zuletzt kam gar der erste Tourismusbetrieb aus Vietnam dazu. Im Interview mit wellhotel spricht der erfolgreiche Jungunternehmer über zukünftige Outdoor-Trends und über die originellsten, bereits bestehenden Angebote in der Hotellerie
Vielen Hoteliers ist gar nicht bewusst, wie viele Erlebnisse sie ihren Gästen bereits bieten.“
Tobias Schrott
Können Sie kurz Ihre Erlebnisplattform erklären, welche Vorteile kann ein Hotelier daraus ziehen?
Tobias Schrott: Alleine im deutschsprachigen Raum gibt es 50.000 reine Hotelbetriebe, ohne Privatzimmervermieter, Chalets oder Ähnlichem. Weltweit sind es über eine Million. Alle konkurrierten bisher hauptsächlich aufbauend auf folgenden Fragen: Wo liegt das Haus, wie ist die Hardware, wie hoch ist der Standard der Ausstattung? Das macht heutzutage Hotels online sehr vergleichbar – und diese Vergleichbarkeit ist in Wahrheit gar nicht notwendig. Weil die wahren Stärken im Tourismus, nämlich die Menschen und die Erlebnisse, welche wir für unsere Gäste schaffen, das große Potenzial haben, uns wirklich einzigartig zu machen. Diese Einzigartigkeit macht giggle.tips als Erlebnisse überall dort buchbar, wo Gäste und Gastgeber zusammenkommen.
Sie haben bereits knapp 1000 Kunden und bieten mehr als 40.000 Erlebnisse. Für welche interessierte Gastgeber macht giggle.tips Sinn?
Tobias Schrott: Angefangen haben wir mit den großen Wellnesshotels, allen voran mit den Dolce Vita Hotels in Südtirol. Mittlerweile zählen von Hotelgruppen wie harry’s home, Aldiana oder All Suites über die klassische Ferienhotellerie wie die Wanderhotels bis hin zu vielen kleinen Betrieben aus dem Chalet- und Apartmentbereich zu unseren Kunden. Seit Kurzem übrigens auch der erste Betrieb aus Vietnam. Grundsätzlich hat jeder Gastgeber die Möglichkeit, mit giggle.tips online zu punkten und die richtigen Zielgruppen anzusprechen.
Authentische Erlebnisse im Urlaub treffen den derzeitigen Lifestyle perfekt. Welche Angebote sind heutzutage für ein Hotel ein Muss?
Tobias Schrott: Die Wahrheit ist, dass Erlebnisse, die wirklich gut funktionieren, im Kern immer auf den Stärken und Leidenschaften der Gastgeber und vermehrt auch der Mitarbeiter aufbauen, das ist ein Riesenthema. Nur weil Yoga gerade in Mode ist, ist es nicht sinnvoll, das automatisch in sein Wochenprogramm aufzunehmen. Nur wenn die Gastgeber mit Leidenschaft hinter den Erlebnissen stehen, entstehen authentische Erlebnisse und Angebote, die erfolgreich sind. Diese können auch nicht so leicht kopiert werden, weil sie auf dem Menschen aufbauen. Wenn der Gastgeber beispielsweise leidenschaftlicher Mountainbikeguide ist, dann werden Bike- und Bergangebote sicher funktionieren. Fast jeder Gastgeber hat eine oder mehrere Leidenschaften, die die perfekte Basis für Angebote darstellen. Übe giggle.tips machen wir diese Erlebnisse automatisiert sichtbar und vor allem buchbar. Diese Erlebnisse werden von Millionen von Gästen gesucht und giggle.tips spielt diese über die Hotel-Website, Google und sämtliche Social Media Kanäle, um die richtigen Gästegruppen zu begeistern.
In den vergangenen Jahren haben beispielsweise das Mountainbiken und das Skitourengehen einen wahren Siegeszug angetreten. Welche weiteren Outdoor-Erlebnisse werden künftig besonders gefragt sein?
Tobias Schrott: Wenn man den Gast von heute fragt, welche Erlebnisse er im Aktivbereich sucht, dann antwortet er in der Regel, dass er immer häufiger weg von der Masse und hin zu individuelleren und maßgeschneiderten Urlaubsmomenten tendiert. Statt dem klassischen Skitag steht das Thema Bergerlebnis in einer vielfältigen Weise im Vordergrund. Der eine möchte mit den Schneeschuhen durch den Zauberwald, der andere mit dem Skiguide carven lernen, der Dritte möchte mit dem einheimischen Bergführer die erste Bergtour auf einen 3000er-Berggipfel wagen. Ein großes Potenzial sehen wir vor allem darin, die einheimischen Aktivprofis mit ins Boot zu holen und damit die Hotelangebotsbreite auszubauen. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
Erlebnisse finden ja nicht nur draußen statt, sondern vermehrt auch im Hotel. Welche Trends sehen Sie in diesem Bereich?
Tobias Schrott: Viele Hoteliers sind sich gar nicht bewusst, wie viele Inhouse-Erlebnisse sie ihren Gästen eigentlich schon zu bieten haben. Auch hier ist der Schlüssel zum Erfolg, gezielt auf den Stärken der eigenen Mitarbeiter aufzubauen und diese Stärken gezielt über Workshops, Verkostungen, Behandlungen oder Küchenkurse erlebbar zu machen. So präsentieren wir bei giggle.tips zum Beispiel schon mehr als 1500 verschiedene Workshops, die alle die Leidenschaft für den Tourismus auf unterschiedlichste Art und Weise vermitteln.
Können Sie uns einige außergewöhnliche, schon bestehende Angebote nennen?
Tobias Schrott: Vom Meditationskurs am Wildbach über den Ayurveda-Gewürz- oder den Smoothie-Workshop bis hin zur personalisierten Fitnesseinheit auf der eigenen Zimmerterrasse gibt es vielfältige Angebote. Im Winter sind zum Beispiel die Themen Wald- und Tiererlebnis angesagt. Wie die winterliche Wildbeobachtung, das gemeinsame Rentierfüttern oder ein Husky-Schneeschuhtrekking. Aber auch das Thema Wellness wird von Angeboten wie dem Winterwaldbaden, der privaten Wintersauna in der Waldholzhütte bis hin zum betreuten Eisbaden im Natursee außergewöhnlich bespielt. Ebenfalls immer wichtiger und erfolgreicher wird das Thema Genuss im Hotel. So schaffen viele Gastgeber kulinarische Erlebnisse vom Sternekochkurs über das private Barbecue auf der Feuerschale oder dem Barista Workshop bis hin zum Private Diner unter dem Kirschbaum.
Viele Hotels im Alpenraum verfügen bereits über eine hervorragende Ausstattung. Wie kann diese noch mehr für unvergessliche Urlaubsmomente genützt werden?
Tobias Schrott: Die bestehende Hardware bietet oft viel mehr Möglichkeiten, als den meisten Gastgebern bewusst ist. Wir betreuen Betriebe, die etwa den Sky-Pool oder die neue Eventsauna zu speziellen Zeiten, etwa während des Abendessens, als privates Erlebnis zur Verfügung stellen. Über derartige Erlebnisse lassen sich nämlich auch bei der Hardware zusätzliche Einnahmen lukrieren. Eine Stunde zu zweit im Sky-Pool mit einer Flasche Champagner und Sundownern kostet heute teils bis zu 300,- Euro. Und die Gäste bezahlen das gerne, weil sie bei Erlebnissen viele weniger preissensibel sind.
Wie könnten, Ihrer Meinung nach, die touristischen Erlebnisse in einem Spitzenhotel in zehn Jahren aussehen?
Tobias Schrott: Es wird als Gegenpol des stressigen digitalen Alltags mehr um die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche der Menschen gehen. Meiner Meinung nach steht die Zukunft des innovativen Tourismus im Zeichen der Personalisierung und Spezialisierung. Dank der digitalen Möglichkeiten werden Gäste mehr denn je jene Hotels buchen, die ihren persönlichen Interessen und Leidenschaften am meisten gerecht werden. Natürlich spielen auch das große Thema der Nachhaltigkeit sowie der respektvolle Umgang mit der Natur eine immer größere Rolle. Der Fantasie sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt – und wer weiß, vielleicht gibt es in zehn Jahren schon die erste Rückenmassage auf dem Mond (lacht).