Der Global Wellness Summit hat die wichtigsten Wellness-Trends für 2022 erhoben und in einem aktuellen Report veröffentlicht. Experten machen zehn Wellness-Trends aus: von der neuen bodenorientierten Survival-Wellness, über die Krise der männlichen Körperwahrnehmung und die Lücken in der Gesundheitsforschung für Frauen, die geschlossen werden sollen, bis hin zum Aufstieg des Wellness-Metaversums, zu zertifizierten Wellness-Coaches, urbanen Wellness-Landschaften sowie gesünderen Lebensmodellen für Senioren.
Der Global Wellness Summit (GWS) hat vor Kurzem seinen jährlichen Wellness-Trendbericht vorgelegt: Neuorientierungen im Wellness-Bereich, die der Organisation zufolge echten Einfluss auf die Branche und die Menschen weltweit haben werden. Der 110-seitige Bericht beschäftigt sich eingehend mit den größten Veränderungen in den Bereichen Ernährung, Wellness-Reisen, Wellness-Immobilien, Frauengesundheit, Männergesundheit, Gesundheitswesen, Technologie, Nachhaltigkeit und Spa-Anlagen.
Der 110 Seiten umfassende Global Wellness Trend Report 2022 in englischer Sprache („The Future of Wellness 2022“) kann hier online erworben werden: globalwellnesssummit.com/2022-global-wellness-trends/
„Auch wenn es immer eine Herausforderung darstellt, in der dynamischen Wellness-Branche Trends vorherzusagen, gilt dies insbesondere nach zwei Jahren Pandemie, wenn sich die lange versprochene ‚postpandemische Welt’ abzeichnet, aber immer wieder verschoben wird”, sagt Susie Ellis, GWS-Vorsitzende und CEO. Eines mache diese Prognose deutlich: Die Zukunft der Wellness sei alles andere als ein „Neustart“ des Jahres 2019: „Was die Verbraucher jetzt am meisten benötigen, was sie als ‚echte Wellness‘ wahrnehmen, hat sich grundlegend geändert.”
Im Trendbericht stehen einige Themen im Vordergrund. Mit dem neuen Bewusstsein für die tiefgreifende Zerbrechlichkeit des Lebens und des Planeten entsteht eine Art „Survival-Wellness“. Mehr Menschen streben nach Resilienz und Autarkie (siehe: „Naturalismus der nächsten Generation“) und sie wissen nur zu gut, dass ihr eigenes Wohlbefinden untrennbar mit dem des Planeten verbunden ist (siehe: „Dirty Wellness“ wie die Wiederherstellung der Böden und unsere Verbindung zu ihnen zu einem wichtigen Ziel wird).
Ein weiteres Thema beschäftigt sich mit den offenkundigen Diskrepanzen, fehlenden Verbindungen und unterversorgten Bevölkerungsgruppen sowohl in der Gesundheitsfürsorge als auch im Wellness-Bereich: von Problemen mit dem männlichen Körper, die endlich die gleiche Aufmerksamkeit bekommen wie bei Frauen, über innovative Technologien, die dazu beitragen, die Lücken in der weiblichen Gesundheitsforschung zu schließen, bis zu „Senioren-Wohnanlagen“, bei denen ein drastisches Umdenken stattfindet, und dem Aufkommen professioneller Wellness-Coaches, die sich der Lösung dieser großen ungeklärten Frage im Bereich Gesundheitsfürsorge und Wellness verschrieben haben: Motivation zur Verhaltensänderung.
Da uns die Pandemie weiterhin in die digitale Welt zurückdrängt, ist die Zukunft von Wellness und Technologie komplex: Das Metaversum wird uns in noch immersivere Gesundheits- und Wellness-Erfahrungen tauchen, während die neue „technologische Wellness” unser Verhältnis zur Technologie in Frage stellt wie nie zuvor. Wie immer geht der Bericht auf die coolen, neuen Erfahrungen ein, die sich in der Wellness bieten: von pandemiemüden Städten, die ein neues Image als erlebbare „Wellness-Landschaften” erhalten, bis zu Zielen, die die Vorstellungen des neuen sinnsuchenden Wellness-Reisenden erfüllen, mit Erfahrungen, die ihm helfen, sich intellektuell, spirituell und kreativ weiterzuentwickeln.
Dies ist die einzige Wellness-Prognose, die auf den Erkenntnissen von mehreren Hundert Führungskräften von Wellness-Unternehmen aus der ganzen Welt, von Ökonomen, Ärzten, Investoren, Wissenschaftlern und Technologen basiert, die jedes Jahr auf dem GWS zusammenkommen. Die Autoren – Top-Journalisten, Analysten und Wellness-Experten – erwecken jeden Trend zum Leben, mit Beispielen der Innovatoren und Unternehmen, die bahnbrechende Konzepte entwickeln. Hier die zehn Trends:
| 1. Dirty Wellness |
Die Gesundheit der globalen Böden – und der Einfluss von Erdbehandlungen auf die menschliche Gesundheit – werden immer wichtiger (Man denke an: „In Erde baden”).
Der Boden, diese mysteriöse Welt unter unseren Füßen, ist das außergewöhnlichste Ökosystem unseres Planeten: Eine Handvoll davon enthält 50 Milliarden Lebensformen. Seit Millionen von Jahren erfüllen die unzähligen Mikroben in der lebenden Erde ihre Aufgabe: von der Beförderung von Nährstoffen zu den Pflanzen bis zur Speicherung großer Mengen an atmosphärischem Kohlenstoff.
Im Verlauf der Evolution lebten die Menschen zu 99 % von der Erde – als Sammler und Landwirte. Mittlerweile haben wir uns vom Boden entfremdet und baden nicht mehr in der Fülle von Bakterien und Pilzen. Immer mehr Forschungen weisen darauf hin, dass die Erde und das menschliche Mikrobiom früher miteinander verbunden waren, und dass die Bodenexposition eine stimulierende Wirkung auf sehr vieles hat, vom Immunsystem bis zur geistigen Gesundheit.
Das Problem: Wir befinden uns in einer riesigen Bodenkrise und daher in einer Umwelt- und Gesundheitskrise. Industrielle Anbaumethoden haben das globale Bodenmikrobiom schnell dezimiert: Ein Drittel der Anbauflächen sind stark geschädigt.
Eine neue, regenerative Landwirtschaft – Techniken, die die Biodiversität des Bodens wiederherstellen – ist das große Thema der Agrarwirtschaft und wird nun auch zu einem heißen Thema für Wellness.
„Regenerativ” oder „Boden-zertifiziert“ wird zur kommenden Lebensmittelkennzeichnung, da dies erheblich aussagekräftiger ist als „Bio“ – nicht nur wegen des enormen Einflusses auf die Umwelt, sondern auch, weil die Bodengesundheit ein echtes Maß für den Nährwert von Nahrungsmitteln darstellt (der sowohl unter der industriellen als auch unter der ökologischen Landwirtschaft drastisch zurückgegangen ist). Weitere Wellness-Marken werden auf regenerativ angebaute Inhaltsstoffe umstellen. Bei Wellness-Immobilien sind regenerative Agrihoods der kommende Trend.
„Dirty Wellness” verneint bewusst den „Sauberkeitswahn“ der Wellness: Unsere Körper sind keine bewachten Tempel, wir sind lediglich ein Gleichgewicht zwischen Billionen Mikroorganismen im Boden und in unserem Darm.
Der Report beschäftigt sich mit den zahlreichen Trends, die die Menschen wieder an „Erdbäder“ heranführen. Ja, die Gärtner- und Nahrungssuchmanie setzt sich fort, aber immer mehr Menschen werden zu echten Agrar-Geeks. Derzeit ist eine beispiellose Ökologisierung der urbanen Landschaft und eine Explosion bei städtischen Farmen zu beobachten. Eine neue Mikroben-Architektur beziehungsweise ein neues Design schafft sogar Innenräume mit gesunden Bodenmikroben. In immer mehr Wellness-Resorts wird die Farm – und insbesondere die regenerative Farm – ebenso wichtig wie Spa und Fitness. Es finden sich komplette Menüs an Farm-Wellness-Erfahrungen. Man denke an: Erde für Gäste, über Erzeuger-zum-Verbraucher hinausgehend.
Die Welt beginnt die dringende Notwendigkeit zu begreifen, die Böden der Erde wieder in ihren natürlichen Zustand zurückzuversetzen und die Mikrobiom-Verbindung zwischen Boden und Mensch wiederherzustellen. Eine „Dirty Wellness” verneint bewusst den „Sauberkeitswahn“ der Wellness: Unsere Körper sind keine bewachten Tempel, wir sind lediglich ein Gleichgewicht zwischen Billionen Mikroorganismen im Boden und in unserem Darm.
| 2. Toxische Muskularität wird sauber |
Wie pralle Bizeps und definierte Bauchmuskeln einen negativen Dominoeffekt auf das männliche Körperbild hatten:
Immer mehr Untersuchungen belegen, dass Körpergefühl nicht mehr nur ein „Frauenproblem“ ist. Im April 2021 hat eine Umfrage einer britischen Gesellschaft für Suizidprävention bei Männern und Instagram ergeben, dass die Hälfte aller Männer im Alter zwischen 16 und 40 mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte, weil sie sich in ihrem Körper nicht wohlfühlten – und die Hälfte zeigte dabei mit dem Finger auf die Massen- und die sozialen Medien. „Toxische Muskularität“ kann buchstäblich giftig sein. Der Missbrauch von anabolen-androgenen Steroiden zeigt sich ganz offensichtlich im unwahrscheinlichen Körperbau von Schauspielern, Sportlern, Influencern und Actionfiguren. Die Konsequenzen, sowohl psychisch als auch physisch (und manchmal sogar tödlich), könnten allerdings schon bald nur noch schwer zu ignorieren sein. Und Steroide sind nur die bekanntesten Vertreter einer stetig wachsenden Palette an image- und leistungssteigernden Medikamenten (IPEDs), die sich von zwielichtigen Fitnessstudios bis in kommerzielle und Highend-Gesundheitszentren sowie Schulen ausgebreitet haben.
Steroide und andere IPEDs beeinflussen nicht nur die Männer und Jugendlichen, die sie einnehmen, sondern auch diejenigen, die den chemisch verbesserten Muskelidealen ausgesetzt sind – also praktisch jeden (ganz zu schweigen von digitaler Manipulation). Toxische Muskularität trägt zum Anstieg von Essstörungen und Muskeldysmorphie bei Männern (auch als „umgekehrte Magersucht“ oder „Bigorexie“ bezeichnet) bei: die pathologische Vorstellung, dass der eigene Körper nicht muskulös genug ist, ganz gleich wie groß und schlank man sein mag.
Das Äquivalent zum Gespräch über ungesund schlanke weibliche Models und „Barbiepuppen“ findet nun ebenso statt – wenn auch noch zu wenig.
| 3. Von Wellness-Technologie zu technologischer Wellness |
Ein erfrischender Blick auf die digitale Gesundheit:
Bei Fitness-Bekleidung, Telemedizin-Apps und Smart-Home-Studios scheint kein Mangel an Technologien zu herrschen, die uns Wohlbefinden versprechen. Die Wahrheit ist jedoch, dass die meisten Technologien – diejenigen, die den Großteil unserer Bildschirmzeit ausmachen – unserer Gesundheit schaden, statt sie zu verbessern. Und daraus resultiert der Bedarf an technologischer Wellness: Eine Art Wellness, die nicht nur den schädlichen Tribut beseitigt, den die Technologie von unserem Geist und Körper fordert, sondern stattdessen die Gesundheit in den Fokus dessen stellt, wie – und wie oft – wir uns insgesamt mit Technologie beschäftigen.
Zu diesem Zweck wäre eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Technologie-Industrie und Wellness-Branche erforderlich. Die weltgrößten Technologie-Unternehmen wetteifern bereits darum, eine Welt zu erschaffen, in der wir über Virtual-Reality-Headsets interagieren und unsere Brillen gegen Augmented-Reality-Kontaktlinsen eintauschen. Aber indem wir innehalten, unbequeme Fragen stellen und alltägliche Technologien unter dem Gesichtspunkt der Gesundheit entwickeln, können wir eine bessere Welt schaffen: Eine, in der wir mit unserem Technologiekonsum ähnlich umgehen wie mit unserem Nahrungsmittelkonsum – und mehr darauf achten, wie dieser unseren Geist, unseren Körper und unser allgemeines Wohlbefinden beeinflusst.
| 4. Keine Senioren-Wohnanlagen mehr |
Falten werden unwichtig!
Seit Jahren sagt man, 60 sei das neue 40. Führenden Aging-Forschern zufolge wird in einem Jahrzehnt allerdings 90 das neue 40 sein. Der sprunghafte Anstieg der Lebenserwartung bedeutet, dass die Menschen später in Rente gehen und sich bis ins hohe Alter darum bemühen, aktiv zu sein und sich persönlich weiterzuentwickeln. Gesünder, jugendlicher und aktiver als ihre Alterskohorten in vorherigen Generationen fühlen sich diese zukünftigen Senioren nicht alt und wollen nicht über ihr Alter definiert oder aufgrund dessen sozial isoliert werden. Daher sind die heutigen altersabhängigen Modelle für Senioren-Wohnanlagen bei der neuen Generation, die nicht an das Konzept glaubt, beim Eintritt in den Ruhestand zum alten Eisen zu gehören, nicht mehr gefragt.
Um die sich wandelnden Erwartungen älter werdender Erwachsener zu erfüllen, sind die Trend-Autoren der Überzeugung, dass sich „Senioren-Wohnanlagen“ (ein Begriff, den sie gerne abschaffen würden) mehr auf bewusste Intergenerationalität konzentrieren muss und wird. Dies geht auf frühere Zeiten zurück, als die Menschen noch nicht so mobil waren und sich die Gemeinschaften auf natürliche Weise aus mehreren Generationen zusammensetzten.
Eine solche traditionelle Intersektionalität existiert heute noch in den blauen Zonen der Welt – an Orten wie Okinawa in Japan und Sardinien in Italien – die gleichzeitig zu den Gebieten gehören, wo die Menschen am längsten leben und am gesündesten altern.
Im Trendbericht werden neue generationenübergreifende Lebensmodelle untersucht, die die Voraussetzungen für eine Reduzierung der Alterssegregation schaffen können, während dabei gleichzeitig die sozialen Kontakte gesteigert, die Einsamkeit reduziert und mehr Gesundheit und Wohlbefinden für alle Bewohner gewährleistet werden. Betrachtet werden die Entwicklung sogenannter „Pocket Neighborhoods“ – kleinere innovative, für alle vorteilhafte generationenübergreifende Wohnmodelle – und die Strategien für das Design der Intergenerationalität.
| 5. Wellness-Reisen: willkommen, Suchende! |
Nach der Pandemie sind Reisende bereit für Abenteuer und Engagement:
Intention ist die Zukunft des Reisens im Jahr 2022. Soziale Indikatoren wie die „große Resignation”, Rekord-Rentenabgänge und globales Nomadentum offenbaren ein starkes Engagement für die Work/Life-Balance, persönliches Wachstum und Glück. Mit der Erfüllung dieser Ziele rollt die Reiseindustrie den roten Teppich für diese neuen Reisenden mit einer bestimmten Intention aus und lädt sie ein: willkommen, Suchende!
Neue Reiseerfahrungen gründen auf dem Gefühl eines Zwecks, dem Wunsch, kreativ und intellektuell zu wachsen und sich in neuen Umgebungen zu entfalten. Die Natur als Heiler und eine Quelle des Staunens bleibt vorrangig, ob es sich um eine Yogaklasse auf dem Dach oder Trecking auf dem kommenden Trans Bhutan Trail handelt. Suchende werden die Weisheit der Alten bei indigenen Reiseerfahrungen erforschen, lernen, ihre eigenen Nahrungsmittel anzubauen, ihre Kreativität in Kunstklassen ausdrücken und der akademischen Welt in Citizen-Science-Programmen etwas zurückgeben.
Die Pandemie hat das Bedürfnis verstärkt, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern, und das Einlegen einer Pause – auch als Urlaub bekannt – wurde ein größerer Teil des Wellness-Bildes. 2022 ist klar, dass das Thema Wellness so eng mit der Reisewelt verwoben ist, dass fast jeder Trip eine Gelegenheit für Reisende darstellt, ihr Leben wieder zu bewältigen, ihre Gesundheit zu verbessern und ihr Ziel zu entdecken.
| 6. Innovative Technologien schließen das Geschlechterungleichgewicht in der medizinischen Forschung |
Künstliche Intelligenz (KI), Apps und Bekleidung erfassen Daten für eine breite Palette an gesundheitlichen Problemen von Frauen:
Zu viele Frauenkrankheiten sind unterfinanziert und nicht ausreichend erforscht. Dies hat zu erheblichen Problemen bei der Gesundheitsversorgung geführt: Für Frauen mit chronischen Erkrankungen ist es deutlich schwerer, eine korrekte Diagnose zu erhalten und eine wirksame Behandlung zu finden, was ihre Sicht auf die Schulmedizin beeinflusst. Patientinnen fragen sich: Warum stehen nicht mehr Lösungen zur Verfügung?
Startups und Technologieriesen versuchen zunehmend zu expandieren und die Forschungsdaten mit Hilfe von KI, Smartphone-Apps, Bekleidung und virtuellen Studien zu verbessern. Von Datenerfassungs-Trackern bis hin zu „intelligenten BHs“ – Silicon Valley erarbeitet neue Einsatzmöglichkeiten für eine Fülle von bestehenden Technologien. Diese neuen Entwicklungen ermöglichen eine bessere Repräsentation in Studien, schnelleren Zugriff auf Teilnehmer und mehr Längsschnittdaten. Forschungsinstitute und Universitäten beginnen, Interesse zu zeigen und kooperieren mit einem breiten Spektrum an Startups, um zu beweisen, dass es mehr als eine Möglichkeit gibt, Gesundheitsdaten zu sammeln.
| 7. Urbane Badehäuser & Wellness-Landschaften |
Erlebbare Wellness ganz in der Nähe:
Ganz gleich, ob neue oder renovierte Badehäuser mit Hydrothermalbädern (Saunen, Dampfbäder, Schwimmbecken etc.), große Aqua-Wellnessresorts (von denen manche täglich bis zu 8000 Besucher empfangen können) oder öffentliche Parks, wo Natur auf Kunst und Wellness trifft – Städte auf der ganzen Welt bemühen sich plötzlich, Wellness erlebbar, erschwinglich und inklusiv zu gestalten.
Gemeinschaftsbäder, die auf die europäische und asiatische Badekultur zurückgehen, sind die Inspiration für eine urbane Badehaus-Renaissance auf der ganzen Welt. Nur ein paar Beispiele: Die österreichische Therme Group, die an ihren Standorten in Europa bereits etwa 3,4 Millionen Besucher jährlich anzieht, investiert massiv in Nordamerika; das italienische Wellness-Unternehmen QC Terme wird sein nächstes urbanes Badehaus auf Governor’s Island, New York, eröffnen und in Toronto hat bereits Anfang 2022 ein skandinavisches Thermalbad nach finnischem Vorbild aufgemacht.
Zudem wird Saunabaden (und gemeinsames Schwitzen) immer beliebter und spielerischer – dabei geht es weniger um Ernsthaftigkeit und Ruhe als um gemeinsamen Spaß! Große Event-Saunen haben außerhalb der europäischen „Sauna-Hotspots” eröffnet, beispielsweise in Städten wie Las Vegas mit dynamischen „Sauna-Aufguss”-Performances und in London, wo nachts private Dachsaunen mit benachbarter Dachterrassenbar angeboten werden.
Neue öffentliche Landschaften, die Natur und Kunst mit Wellness kombinieren, verändern das Stadtbild – mit neuen, künstlich angelegten Stränden, malerischen Strandpromenaden, Popup-Wellnessklassen und sogar Wassersport, der an unerwarteten Orten angeboten wird, zum Beispiel in New York, Paris, London, Sydney, Madrid, Tokio und weiteren Städten.
| 8. Naturalismus der nächsten Generation |
Die Rückkehr der Autarkie:
Seit Jahrzehnten besteht das Konzept des Fortschritts darin, dass der Mensch so wenig wie möglich selbst tun muss. Wir sind dankbar für jede Automatisierung, belohnen Unternehmen, die Bequemlichkeit auf Bestellung liefern, und bewundern die Natur aus sicherem Abstand – indem wir sie verherrlichen, ohne sie zu respektieren. Aber die drohende Gefahr globaler Umwälzungen zwingt uns, unser Verhalten zu ändern. Wenn wir mit der Anfälligkeit unseres Planeten und der Instabilität unserer Lieferketten rechnen, erfolgt die längst überfällige Rückkehr zur Autarkie.
Dieser Selbstversorger-Boom wird bereits im globalen Zuwachs etwa von Outdoor-Survival-Schulen, Sammelleidenschaften, selbst angebauten Erzeugnissen und TikTok #ecohacks deutlich. Und dieser Trend deckt sich mit dem größeren Umschwung, der wieder zurück zu den Ursprüngen der Wellness führt. Genau wie die Wellness zu ihren Grundlagen zurückkehrt, erfordert der Naturalismus der nächsten Generation eine Marie-Kondo-eske Vereinfachung des eigenen Lebens und Konsums, indem er einen erfrischenden Fokus auf die Natur und auf alte Praktiken legt.
Es ist eine Wellness ganz ohne Schnickschnack, die uns dazu zwingt zu überdenken, wie wir unsere natürlichen Ressourcen nutzen, wie wir unsere Nahrungsmittel beschaffen und letztendlich auch, wie wir uns auf eine unsichere Zukunft vorbereiten. Denn in unsicheren Zeiten bedeutet Bereitschaft Seelenfrieden.
| 9. Zertifikate für Gesundheits- & Wellness-Coaching |
Coaches, die in der Kunst und Wissenschaft der Motivation zu gesunden Veränderungen geschult sind, waren bis jetzt das fehlende Verbindungsglied zwischen Gesundheitsfürsorge und Wellness.
Weltweit werden jährlich 8,3 Billionen Dollar für die Gesundheitsversorgung und 4,4 Billionen Dollar für Wellness ausgegeben, aber wir können die Flut an chronischen Krankheiten nicht aufhalten. Die härteste Nuss ist eine Verhaltensänderung. Warum standen also Coaches, die Menschen bei gesunden Veränderungen unterstützen, bisher nicht im Zentrum von allem? Diese Frage ist leicht zu beantworten: Es gab sie nicht. Aber jetzt steht endlich ein zertifizierter Gesundheits- und Wellness-Coach (HWC) zur Verfügung.
Im Wilden Westen des „Wellness-Coachings” haben neue Bezeichnungen Zukunft, denn was ein zertifizierter HWC tut, ist absolut einzigartig. Es sind Gesundheits-Profis, die in evidenzbasierten, nuancierten Gesprächstechniken geschult sind und Menschen dazu bringen, die innere Motivation und das Vertrauen zu entwickeln, um realistische gesundheitliche Ziele zu erreichen. Im Gegensatz zu den 15 Minuten, die Ihnen Ärzte gewähren, nehmen sie sich Zeit für Sie: etwa 50 Minuten pro Woche über mindestens drei Monate. Ihr Ansatz unterscheidet sich grundsätzlich von dem „präskriptiven“ Modell, das sowohl in der Medizin als auch in der Wellness vorherrscht. Ärzte verordnen Übungen, Wellness-Gurus sagen den Menschen, sie sollen ihnen auf einem bestimmten Weg zu Gewichtsverlust oder Erleuchtung folgen. Diese Coaches lassen ihre guten Ratschläge außen vor, da präskriptive Modelle spektakulär gescheitert sind. Motivation muss von innen kommen.
Dieser Trend untersucht, wie diese Coaches jederzeit bereit sind loszulegen, wie rigoroses Training und Zertifizierungsprogramme eingerichtet und von immer mehr Versicherungsunternehmen erstattet werden. Grundversorgungs-Startups (wie Vera Whole Health) und öffentliche Gesundheitsinitiativen (wie der „Persönliche Betreuungsplan“ des National Health Service) rütteln die Medizin mit „Pflegeteam“-Modellen wach, in denen dem Coach eine ebenso zentrale Bedeutung zukommt wie dem Arzt. Wir blicken auf die Lawine an digitalen Gesundheitsunternehmen, die damit werben, alles zu revolutionieren, vom Management chronischer Erkrankungen bis zum Gewichtsverlust durch Automatisierung von „individuellem Gesundheitscoaching” – und auf die Probleme mit all diesen Coach-Bots, die den Menschen aus dem Prozess hinauscodieren. Wellness-Resorts, die nach dem Fließbandprinzip und dem Modell „Eine Woche kann Ihr Leben verändern“ arbeiten, haben HWCs bisher widerstanden. Aber Veränderungen zeichnen sich ab: Resorts wie das Cartesiano in Mexiko integrieren sie jetzt, Six Senses und Canyon Ranch eröffnen urbane Wellness-Zentren für mehr „Alltags-Coaching“.
Immer mehr Ärzte vertreten die Auffassung, dass diese Coaches bei der Grundversorgung im Mittelpunkt stehen müssen. Sie müssen auch im Bereich Wellness mehr Gewicht erhalten. Warum suchen Wellness-Anhänger immer nach der neuesten Diät oder dem nächsten Influencer? Weil Verhaltensänderungen von innen kommen. Zertifizierte HWCs arbeiten enger mit Ärzten, Versicherungen, Arbeitgebern, Physiotherapeuten, Fitnesstrainern und Menschen zusammen. Weil sie das fehlende Bindeglied sind.
| 10. Wellness begrüßt das Metaversum |
Gesundheit & Wellness sind für das Metaversum attraktiv, das sich diversifizieren muss:
Das Metaversum passiert … es ist nicht nur eine Möglichkeit. Und aufgrund einer Vielzahl von gesellschaftlichen Kräften, darunter auch die Pandemie, ist der Aufstieg des Wellness-Metaversums unvermeidlich. Da Wellness in der Vorstellung des Verbrauchers im Mittelpunkt steht – und im Fokus von Geschäfts- und Regierungsstrategien in der ganzen Welt – sucht die Welt nach neuen Technologien, die die Gesundheit von viel mehr Menschen besser beeinflussen kann. Von Virtual Reality und Augmented Reality bis zu Mixed Reality und Haptik, das kommende Wellness-Metaversum wird umfassende Möglichkeiten für jeden Sektor der globalen Wellness-Wirtschaft mit einem Umsatz von 4,4 Billionen Dollar schaffen.
Um ein Wellness-Metaversum aufzubauen, wird es beispiellose neue Synergien zwischen der Technologie- sowie der Wellness- und Gesundheitsbranche geben. Wellness-Sektoren, darunter Fitness, Beauty, gesundes Essen, mentale Wellness, Wellness-Tourismus, Wellness-Immobilien, Spas sowie Wellness am Arbeitsplatz führen neue Technologien und virtuelle Welten ein, die eine erheblich immersivere Erfahrung bieten und radial verändern, wie Verbrauchern auf der ganzen Welt Wellness angeboten wird. Und die ganze Welt beobachtet dies. Fortune 500-Unternehmen bringen kreative, bahnbrechende neue Produkte und Dienstleistungen heraus, die die Gesundheit und das Leben der Menschen verbessern können. Das kommende Metaversum wird über Spiele hinausgehen, Gesundheit und Wohlbefinden werden im Mittelpunkt stehen – es wird sich als einer seiner wichtigsten Lichtblicke erweisen. Und das ist eine leuchtende Zukunft, in der die Wellness-Industrie eine führende Rolle einnehmen kann.
| Facts Global Wellness Summit |
Der Global Wellness Summit ist die erste Organisation, die führende Unternehmen und Visionäre zusammenbringt, um die Zukunft der globalen Wellness-Wirtschaft mit einem Umsatz von 4,4 Billionen Dollar positiv zu beeinflussen. Die zukunftsorientierte Konferenz wird jedes Jahr an einem anderen Ort veranstaltet und fand bereits in den USA, der Schweiz, der Türkei, in Bali, Indien, Marokko, Mexiko, Österreich, Italien und Singapur statt. GWS veranstaltet zudem virtuelle Konferenzen, darunter die Events Wellness Master Classes, Wellness Sector Spotlights und Investor Reverse Pitch. Der jährliche Global Wellness Trendbericht der Organisation bietet von Experten erstellte Prognosen über die Zukunft der Wellness.
Der Summit 2022 wird vom 30. Oktober bis 2. November in Tel Aviv, Israel, stattfinden.